10 Wahrheiten über das Immunsystem
Wahr oder falsch?
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Saunagänge stärken das Immunsystem
Ob diese Annahme zutrifft, bleibt offen. Die Benützung der Sauna kann zwar zu einer Erhöhung der weissen Blutkörperchen im Blut führen. Inwieweit dies einen positiven Effekt auf die Immunabwehr hat, ist jedoch unklar, entsprechende Studien mit Langzeitdaten gibt es nicht.
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Impfen belastet das Immunsystem
Falsch, Impfen belastet das Immunsystem nicht. Bei Kindern, welche häufig geimpft werden, kommt es nicht öfters zu Infekten der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts. Sie sind jedoch gegen Infektionskrankheiten mit potenziell gravierenden Folgen geschützt. Das Immunsystem muss im Vergleich zu Impfungen jeden Tag mit einer wesentlich grösseren Menge an Antigenen fertig werden.
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Kinder, die Kinderkrankheiten wie Masern durchmachen, haben ein besseres Immunsystem
Nein, ungeimpfte Kinder entwickeln sich körperlich und geistig nicht besser als geimpfte, das haben wissenschaftliche Studien gezeigt. Maserninfekte als Beispiel können stattdessen eine längere Phase mit erhöhter Infektanfälligkeit zur Folge haben, welche über Monate bis Jahre andauern kann. Mit der Impfung kann ein solcher Verlauf und auch Komplikationen wie Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder eine Lungenentzündung verhindert werden.
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Kaiserschnittkinder haben ein schwächeres Immunsystem
Diese Behauptung lässt sich nicht pauschal beantworten. Kaiserschnittkinder scheinen jedoch ein höheres Risiko zu haben, Erkrankungen wie Asthma, Allergien, Diabetes und entzündliche Darmerkrankungen zu entwickeln.
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Babys, die nicht gestillt werden, haben ein schwächeres Immunsystem
Stillen hat einen positiven Einfluss auf die Abwehr von Infekten. Durch die Muttermilch werden Abwehrstoffe auf das Kind übertragen, welche dazu führen, dass gestillte Babys im Vergleich weniger häufig an Magen-Darm- und Atemwegs-Infekten leiden.
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Wer krank ist, sollte keinen Sport treiben, das belastet das Immunsystem zu stark
Bei milden grippalen Infekten ohne Fieber, welche sich auf die oberen Atemwege beschränken (Nasen-Hals-Bereich), ist leichte sportliche Aktivität durchaus vertretbar und kann sogar vorübergehend für eine bessere Nasenatmung helfen. Bei Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen, Husten, reduziertem Allgemeinzustand usw. sollte jedoch darauf verzichtet werden.
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Nur wer sich richtig ernährt, hat ein starkes Immunsystem
Eine gesunde Ernährung ist wichtig, da sie gewährleistet, dass kein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen besteht. Ein Mangelzustand kann zu einer Funktionseinbusse des Immunsystems mit Infektanfälligkeit führen.
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Zink und Vitamin C stärken das Immunsystem
Sowohl Zink wie auch Vitamin C sind wichtig für das Immunsystem, ein Mangel kann eine schwere Infektanfälligkeit zur Folge haben. Allerdings haben Studien gezeigt, dass die zusätzliche langfristige Einnahme einer hohen Dosis von Zink und Vitamin C trotz fehlendem Mangelzustand bezüglich Infekten keinen Zusatznutzen hat. Anders sieht es aus während einer Erkältung, hier kann die Erkrankungsdauer etwas verkürzt werden.
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Stress schadet dem Immunsystem
Je nach Stress, vor allem, wenn dieser länger andauert, wird vermehrt körpereigenes Cortisol ausgeschüttet, was das Immunsystem dämpft. Dies kann zu vermehrten Infekten wie zum Beispiel Erkältungen führen.
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Mit jeder Infektionskrankheit wird das Immunsystem stärker
Das ist korrekt, sowohl mit jeder Infektionskrankheit wie auch mit jeder Impfung lernt das Immunsystem, neue virale, bakterielle und andere Fremdmuster zu erkennen und abzuwehren. Jeder Infekt aktiviert das Immunsystem.
Dr. med. Lukas Jörg ist stellvertretender Leiter der Allergologisch-Immunologischen Poliklinik an der Universitätsklinik für Rheumatologie, Immunologie und Allergologie des Inselspitals Bern.
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Quellen
Drogistenstern
Dr. med Lukas Jörg