Im­mer mehr auf dem Vor­marsch – Heu­schnup­fen und all­er­gi­sches Asth­ma

Jeder fünfte Schweizer kennt inzwischen die lästigen Symptome einer Pollenallergie aus eigener Erfahrung. Die Allergiebeschwerden kennen keine Altersgrenze und sind inzwischen aufgrund von globaler Erwärmung und Schadstoffen in der Umwelt längst nicht mehr nur auf das Frühjahr beschränkt. In diesem Blogartikel lesen Sie mehr zu den Auslösern von Heuschnupfen, wie man den Kontakt zu den Pollen bestmöglich reduziert und warum eine Behandlung der Beschwerden wichtig ist.

Was ist Heuschnupfen?

Was umgangssprachlich als Heuschnupfen bekannt ist, sind die Symptome einer allergischen Reaktion auf Pflanzenpollen. Vor rund 150 Jahren wurden erstmals entsprechende Symptome dokumentiert, damals nach dem Kontakt mit Heu und Gräsern, weshalb sich der Name „Heuschnupfen“ etabliert hat. Bei einer Pollenallergie handelt es sich um eine chronisch verlaufende Autoimmunerkrankung, das heisst, der Körper reagiert falsch auf bestimmte Eiweisse eigentlich harmloser Pollen. Nach dem Erstkontakt mit den Pollen produziert das Immunsystem des Allergikers lgE-Antikörper, dabei handelt es sich um Abwehrstoffe. Beim nächsten Kontakt binden sich diese Antikörper an die Mastzellen, welche Entzündungshormone, sogenannte Histamine, freisetzen. Diese Histamine sind verantwortlich für die typischen Symptome von Heuschnupfen:

  • Niesreiz, Fliessschnupfen
  • Juckreiz, Kribbeln vor allem in der Nase und den Augen
  • erschwerte Atmung
  • Bindehautentzündung
  • Müdigkeit, Konzentrationsprobleme

Der Verlauf und die Intensität der Beschwerden sind dabei sehr individuell, je nachdem auf wie viele Pollenarten in welcher Intensität reagiert wird. Bei vielen Allergikern beginnen die Beschwerden bereits im Kindesalter, insbesondere dann, wenn bereits ein Elternteil oder sogar beide von Heuschnupfen betroffen sind. Grundsätzlich ist ein Beginn der Beschwerden aber in jedem Alter möglich.

Ursachen für Heuschnupfen

Oftmals wird fälschlicherweise angenommen, dass ein geschwächtes Immunsystem die Ursache für die Entstehung von Allergien ist. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall, die Beschwerden entstehen aufgrund einer überschiessenden Reaktion des Immunsystems. Da die allergieauslösenden Pollen von Bäumen, Gräsern und Kräutern bislang nur in der jeweiligen Saison fliegen, waren Allergiker in der restlichen Zeit weitgehend beschwerdefrei. Aufgrund der globalen Erwärmung verändern sich allerdings zunehmend die Blütezeiten und Haselnuss und Erle sorgen bereits ab Januar für Beschwerden, bald darauf folgt die Birke, während Beifuss bis weit in den Herbst hineinreichend Probleme verursachen kann. Die pollenfreie Zeit für Allergiegeplagte wird somit immer kürzer, während auch jährlich mehr Pollenflug zu verzeichnen ist. Ein Grund dafür könnte der zunehmende Ausstoss von Kohlendioxid (CO2) sein, welches dazu führt, dass die Pflanzen schneller wachsen und mehr Pollen produzieren. Das kann auch bei bis dato gesunden Menschen dazu führen, dass sie empfindlicher auf Pollen reagieren. Das zunehmend mildere Klima sorgt auch dafür, dass Pflanzen hier heimisch werden, die eigentlich aus wärmeren Regionen stammen wie beispielsweise die Ambrosia aus Nordamerika. Mittlerweile gilt auch als erwiesen, dass mit Feinstaubpartikeln belastete Pollen aggressiver für den Menschen sind. Der Feinstaub zerstört die Oberfläche der Pollen und sorgt dafür, dass die Allergene bereits in der Luft freigesetzt werden. Wenn diese Pollen samt den Schadstoffen eingeatmet werden, aktivieren sie bestimmte Immunzellen des Menschen stärker. Diese Folgen sind im städtischen Bereich deutlich wahrnehmbarer als am Land. Ein weiterer Grund, warum Allergien auf dem Vormarsch sind, ist unser moderner Lebensstil. Neben einem Übermass an Hygiene sorgt auch der fehlende Kontakt mit Natur und Tieren dafür, dass unserem Immunsystem die Herausforderung fehlt. Da ein solches Training aber notwendig und wichtig ist, werden falsche Sparringpartner attackiert.

Heuschnupfen diagnostizieren lassen

Wer die Vermutung hat, an Heuschnupfen zu leiden, sollte umgehend einen Termin beim Hausarzt, Hautarzt oder Allergologen vereinbaren. Die Beschwerden werden sich von selbst nicht mehr legen, solange das Allergen in der Luft vorhanden ist, und Heuschnupfenbeschwerden können die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Bei einer unbehandelten Allergie besteht zudem die Gefahr des Etagenwechsels, das bedeutet, der Betroffene entwickelt allergisches Asthma. Rund bei jedem dritten Heuschnupfenpatienten ist ein solcher Krankheitsverlauf zu verzeichnen. Zu den bereits genannten Symptomen des Heuschnupfens gesellen sich dann pfeifende Geräusche beim Einatmen, Atemnot und Husten hinzu. Ein weiteres Problem einer unbehandelten Pollenallergie sind Kreuzallergien mit bestimmten Nahrungsmitteln. Die Eiweisse der Pollen ähneln nämlich auch Eiweissen in bestimmten Nahrungsmitteln. So haben beispielsweise Hasel-, Erlen- und Birkenpollenallergiker häufig Probleme beim Verzehr von Haselnüssen, Äpfeln oder Kirschen. Bei einer Kreuzallergie kommt es häufig zu Kribbeln, Juckreiz oder Brennen im Mund- und Rachenbereich beim Verzehr der entsprechenden Lebensmittel. Es ist daher wichtig, seine Allergene zu kennen, um diese entsprechend vermeiden zu können. Um eine Allergie zu diagnostizieren, wird in den meisten Fällen ein Pricktest durchgeführt. Dabei werden kleine Tröpfchen verschiedener allergenhaltiger Lösungen auf den Unterarm gesetzt und die Haut leicht angeritzt. Besteht eine Allergie gegen den jeweiligen Stoff, bilden sich an dieser Stelle rote, juckende Quaddeln. Ergänzend wird häufig auch ein Bluttest gemacht.

Wie kann man Heuschnupfen behandeln?

Allergene meiden

Das Meiden des Allergens wird zwar häufig geraten, ist aber in der Realität praktisch nicht umsetzbar. Bei Kreuzallergien mit Nahrungsmitteln hingegen kann und sollte jedoch konsequent darauf geachtet werden, das Allergen nicht zu verzehren. Auch Empfehlungen, während der Pollensaison nicht oder nur wenig zu lüften, sollten mit Vorsicht betrachtet werden, da die ansteigende Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen zur Bildung von Schimmel führen kann, der für die Gesundheit ebenso wenig zuträglich ist. Ein Regenschauer sollte genutzt werden, um danach gut zu lüften, und auch der Einbau von Pollenfiltern am Fensterrahmen kann Erleichterung verschaffen. Auch wenn die Bettwäsche frischluftgetrocknet am besten duftet, sollten Sie in der Pollensaison darauf verzichten und die Wäsche drinnen aufhängen. Wechseln Sie Ihre Kleidung, wenn Sie von draussen kommen und waschen Sie Ihre Haare so oft wie möglich. Wischen Sie die Böden und andere Oberflächen in Ihrer Wohnung häufig feucht und benutzen Sie einen Staubsauger mit Pollenfilter.

Medikamentöse Behandlung

Zur Linderung der quälenden allergischen Symptome steht eine grosse Auswahl an Tabletten, Nasensprays, Augentropfen etc. zur Verfügung. An der Grunderkrankung der Pollenallergie ändert die Einnahme dieser Medikamente allerdings nichts.

Spezifische Immuntherapie

Zur Behandlung der Pollenallergie werden gute Erfahrungen mit der spezifischen Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, gemacht. Es handelt sich dabei um die bislang einzige wirksame Therapiemöglichkeit der Pollenallergie, welche eine Verschlimmerung der Symptome, bzw. die Entstehung von allergischem Asthma verhindern kann. Dabei werden dem Allergiker in steigender Dosierung Allergene in Form von Spritzen, Tabletten oder Tropfen zugeführt, bis sich das Immunsystem daran „gewöhnt“. Während bei der Spritzentherapie regelmässige Arztbesuche notwendig sind, können Tabletten und Tropfen regelmässig selbst eingenommen werden. Eine Verbesserung der Beschwerden ist meistens bereits im ersten Jahr spürbar, bis sich die gesamte Wirkungsweise der Immuntherapie zeigt, vergehen in der Regel jedoch drei Jahre.

Autorin: Doris Gapp
Quellen: vitagate.ch, Drogerie Sonderegger
Bild von Freepik

Aktualisiert am 8. Nov. 2023 13:55
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