​In­ter­den­tal­bürs­ten – War­um die Rei­ni­gung der Zahn­zwi­schen­räu­me so wich­tig ist

Nicht viele Menschen sind sich bewusst, dass die Zahnzwischenräume einen grossen Teil der Zahnoberfläche ausmachen. Sogar mehr als ein Drittel, um genau zu sein. Zwar putzen die Mehrheit ihre Zähne mindestens einmal am Tag, jedoch vergessen dabei viele die Reinigung ihrer Interdentalräume.

Über die Zeit bildet sich bakterieller Zahnbelag (Plaque) in den Zahnzwischenräumen. Dieser muss mechanisch entfernt werden, da sonst Bakterien damit beginnen, Nahrungsbestandteile zu verstoffwechseln. Dadurch steigt die Gefahr von Entzündungen wie Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparates und Karies. Doch die Zahnbürste allein kann die Interdentalräume nicht erreichen. Daher ist die Zahnzwischenraumreinigung ebenso wichtig wie das regelmässige Zähneputzen. Hilfsmittel wie Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten, auch Interdentalbürsten genannt, kommen für die Reinigung in Frage.

Folgen von unzureichender Zahnzwischenraumreinigung

Parodontitis

Laut der Schweizer Gesellschaft für Parodontologie leiden etwa 3 von 4 Menschen irgendwann einmal in Ihrem Leben an Parodontitis. Bakterien verursachen diese entzündliche Veränderung des Zahnhalteapparates (bestehend aus Kieferknochen und Zahnfleisch). Symptome müssen zwar nicht zwingenderweise auftreten, doch meist ist blutendes Zahnfleisch das erste Anzeichen von Parodontitis.

Die Parodontitis entsteht, wie auch Karies, durch Plaque und Zahnstein. Verbleiben diese längere Zeit im Mundraum, sind Entzündungen des Zahnfleisches die Folge. Die Entzündung wird meist nicht bemerkt, sodass die Bakterien weiter in die Zahnfleischtasche, dem Raum zwischen Zahn und Zahnfleisch, vordringen. Die Stoffwechselprodukte der Bakterien greifen die umliegenden Gewebe an und führen zu einem entzündeten Zahnhalteapparat sowie einem Abbau des Knochens, der in einer Lockerung der Zähne und im schlimmsten Fall im Zahnverlust resultieren kann. Besteht die Parodontitis über einen längeren Zeitraum und ist chronisch, gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf und werden sogar von manchen Experten für ein erhöhtes Herzerkrankungsrisiko verantwortlich gemacht.

Parodontitis lässt sich jedoch behandeln und durch eine entsprechende Therapie in den Griff bekommen. Dafür ist ein Zahnarztbesuch in jedem Fall erforderlich. Der Zahnarzt entfernt die Bakterien ober- und unterhalb des Zahnfleisches und poliert die Zahnoberfläche, um den Bakterien eine erneute Anheftung zu erschweren. Vorsorge ist jedoch besser als Nachsorge. Daher ist der Parodontitis durch die richtige und tägliche Mundpflege zu Hause vorzubeugen. Wichtig ist dabei nicht nur die Verwendung einer Zahnbürste. Genauso entscheidend ist die Reinigung der Zahnzwischenräume, wobei sich eine Interdentalbürste empfiehlt.

Mundgeruch

Rund ein Viertel der Bevölkerung leidet an Mundgeruch. Die Quelle des unangenehmen Geruchs ist dabei in 90% der Fälle der Mundraum selbst. Hier dienen kariöse Zähne, Zahn­fleischentzündungen, Zahnfleischtaschen oder ein belegter Zungenrücken den Bakterien als Nährboden. Die flüchtigen Schwefelverbindungen als Abbauprodukt der Bakterien sind der Grund für den schlechten Mundgeruch. Oftmals tritt Mundgeruch auch als Resultat von Alkoholkonsum, Rauchen oder Nahrungsmitteln wie Zwiebeln oder Knoblauch auf. Weiterhin können auch Wunden bzw. Blut im Mund eine Ursache für schlechten Atem sein.

Selbstverständlich sollten die Zähne mit einer Zahnbürste gesäubert werden, doch daneben ist die Reinigung der Interdentalräume ein relevanter Aspekt bei Mundgeruch. Denn die Bakterien in den Zahnzwischenräumen können nicht mit Hilfe einer Zahnbürste entfernt werden und die Schwefelproduktion kann daher nicht verhindert werden. Als Ergänzung zu Zahnzwischen­raumbürsten, können Mundspülungen Verwendung finden, um die Mundhygiene zu ver­bessern. Zudem sollte die Zunge regelmässig gereinigt werden, um den Mundgeruch effektiv zu bekämpfen.

Blutendes Zahnfleisch

Blutendes Zahnfleisch ist vor allem bei sporadischem Gebrauch von Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten üblich und ein Zeichen für ungenügende Mundhygiene. Je häufiger die Interdentalräume gereinigt werden, desto seltener sollte Zahnfleischbluten auftreten.

Sorgen muss man sich bei Zahnfleischbluten in der Regel nicht machen, die Reinigung kann wie üblich fortgeführt werden. Gesundes Zahnfleisch ist fest und blassrosa, krankes Zahnfleisch hingegen dunkelrot und weich. Sollte Zahnfleischbluten allerdings vermehrt auftreten und innerhalb einer Woche nicht besser werden, sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden. Dies ist meist ein Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) oder Parodontitis.

Die Auswahl der passenden Hilfsmittel wie Interdentalbürsten zur Interdentalreinigung

WingbrushInterdentalreinigung zu beginnen. Die am häufigsten vertretenen Hilfsmittel sind Zahnseide bzw. Zahnseide-Sticks und Interdentalbürsten, die wissenschaftlich belegt die Bakterien in den Räumen zwischen den Zähnen entfernen. Daneben gibt es Mundduschen, die mit einem Wasserstrahl die Zwischenräume säubern sowie Zahnstocher, die zwischen die Zähne geschoben werden.

Die Zähne von Kindern und Jugendlichen sind oftmals noch sehr eng beieinanderstehend mit vergleichsweise „viel“ Zahnfleisch dazwischen. Daher werden bei jungen Personen Zahnseide oder sehr dünne Zahnzwischenraumbürsten für die Mundraumpflege empfohlen.

Welches Hilfsmittel am besten für die Zahnzwischenraumreinigung geeignet ist hängt von den eigenen Präferenzen, der Zahnstellung und der Höhe des Zahnfleisches abhängig. Zahn­spangen und Retainer sowie Brücken, Kronen und Implantate können ebenfalls eine Indikation darstellen.

Besondere Pflege bei Zahnspange und Retainer notwendig

Zahnspangen und Retainer bieten dem bakteriellen Zahnbelag einen idealen Nährboden. An den Brackets, am Draht und in den Zahnzwischenräumen können sich Nahrungsbestandteile vermehrt festsetzen. Daher müssen Personen, die eine feste Zahnspange tragen, mehrmals täglich ihre Zahnspange säubern, wobei die Nutzung der Zahnbürste durch Hilfsmittel ergänzt werden muss. Zahnseide wird mühsam unter den Draht geschoben werden, weswegen Interdentalbürsten meist eine angenehme Alternative bieten.

Besondere Pflege bei Implantaten, Brücken und Kronen notwendig

Die Langlebigkeit von Zahnimplantaten hängt unweigerlich mit der Pflege des Implantats zusammen. Bei richtiger Pflege und regelmässiger Kontrolle durch den Zahnarzt kann ein Implantat ein Leben lang halten. Die Zahnzwischenraumbürste ist dabei von besonderer Bedeutung, da sie die Zahnflächen reinigt, die die Zahnbürste nicht erreicht.

Kronen substituieren nicht mehr vorhandene Zahnsubstanz und bieten dem Zahn einen aussenumfänglichen Schutz. Überkronte Zähne sind durch den entstandenen Kronenrand anfälliger und müssen intensiv gepflegt werden. Nur Zahnzwischenraumbürsten können den Kronenrand, der meist unterhalb Zahnfleisches liegt, erreichen.

Brücken sind Zahnersatz, der von den angrenzenden, gesunden Zähnen getragen wird. Ein fehlender Zahn kann dadurch „überbrückt“ werden. Da Zahnseide von oben nicht unter das Brückenglied gelangen kann, müssen Brücken eine besondere Pflege mit Interdentalbürsten erfahren.

Interdentalbürsten für die Zahnzwischenraumreinigung am besten geeignet

Interdentalbürsten werden heute von den meisten Zahnärzten empfohlen. Die Interdentalbürste ist sozusagen eine Mini-Zahnbürste, die speziell für die Reinigung der Zahnzwischenräume konzipiert ist. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen. Mit dieser erreicht man die versteckten Räume zwischen den Zähnen, auch die der hinteren Backenzähne.

Dass die Zahnzwischenraumbürste der Zahnseide überlegen ist, zeigt auch eine der grössten Übersichtsstudien von Sälzer et al.* aus dem Jahr 2015. Die kleinen Bürsten entfernen dank ihrer grösseren Anlagefläche im Vergleich zu Zahnseide oder Zahnstochern die Bakterien in den Zahnzwischenräumen am besten, wodurch Entzündungswerte deutlich abnehmen. Zudem massieren und stärken sie das Zahnfleisch. Nachteilig bei Zahnseide ist, dass sie nicht jede Stelle erreichen kann, da insbesondere die Backenzähne nicht geradförmig sind. Ausserdem erscheint die Handhabung vielen als mühselig und erfordert eine gewisse Übung. Zahnseide kommt jedoch dann sinnvoll zum Einsatz, wenn die Zähne für Interdentalbürsten zu eng beieinanderstehend sind, was zum Beispiel bei Kindern häufig der Fall ist.

Die Auswahl der richtigen Bürstengrösse

Die Grösse der Interdentalbürste ist massgebend dafür, ob die Nutzung der Bürste als angenehm empfunden wird. Die Bürste muss leicht durch den Interdentalraum gleiten, um den Zahn, das Zahnfleisch sowie die Zahnfleischtasche zu reinigen. Vorteilhaft ist es, unterschiedliche Bürstengrössen zu testen. Die verschiedenen Grössen zeichnen sich durch die unterschiedliche Dicke des Drahtes sowie unterschiedliche Länge der Borsten aus. Gleitet die Bürste ohne Ausüben von starkem Druck durch den Zwischenraum, kann die Bürstengrösse bedenkenlos genutzt werden. Dabei ist es durchaus üblich, dass zwei unterschiedliche Grössen innerhalb eines Mundraumes angewendet werden müssen.

Bürstengrössen werden meist in ISO-Grössen angegeben, dabei ist ISO 0 die dünnste Bürste (Borsten-ø 1,5mm, Draht-ø 0,4mm) und ISO 8 die dickste Bürste (Borsten-ø 9mm, Draht-ø 1,5mm). Am häufigsten werden Bürsten zwischen ISO 0 und ISO 3 genutzt. Auch konische Bürsten (der Borstendurchmesser nimmt zum hinteren Ende zu) sind üblich.

Fazit – Die richtige Reinigung der Zahnzwischenräume mit Interdentalbürsten ist wichtig

Die regelmässige Zahnzwischenraumreinigung ist für einen gesunden und gepflegten Mundraum unerlässlich. So können der Entstehung von Karies, Parodontitis, Mundgeruch und Zahnfleischbluten vorgebeugt werden. Für die Reinigung der Zahnzwischenräume können Zahnseide, Interdentalbürsten, Mundduschen oder Zahnhölzer verwendet werden, wobei Interdentalbürsten wissenschaftlich nachgewiesen die Zahnzwischenräume am besten reinigen.

Aktualisiert am 16. Aug. 2024 05:46
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