Vul­va, Va­gi­na und In­tim­pfle­ge

Das Thema Intimpflege ist noch immer ein Tabuthema; über «das da unten» wird nicht gern gesprochen. Oft fehlt das Wissen, wenn es um die Benennung der weiblichen Geschlechtsorgane geht. Doch Vagina und Vulva zu unterscheiden und zu wissen, welche Pflegebedürfnisse diese zwei grundverschiedenen Organe haben, ist wichtig. Mit der richtigen Reinigung und Pflege von Vulva und Vagina können auch allfällige Probleme wie Blasenentzündungen, bakterielle Entzündungen und Scheidenpilz vermieden oder verbessert werden.

Sanfte Reinigung: waschen und trocknen

Das Wichtigste an der weiblichen Intimpflege ist, dass sie schonend erfolgt. Gereinigt wird nur die Vulva, also die äusseren Geschlechtsorgane, bestehend aus Venushügel, Klitoris, Scheidenvorhof und grossen und kleine Venuslippen. Zum Waschen der Vulva reicht Wasser grundsätzlich aus. Da Wasser die Haut austrocknet, empfiehlt sich ein mildes, rückfettendes Duschmittel mit einem pH-Wert, welcher der Haut angepasst ist. Es braucht also kein spezielles Pflegeprodukt, das dem sauren pH-Werte der Vagina entspricht, wie irrtümlich angenommen. Die Vagina ist ein selbstreinigendes Organ; eine Spülung ist im gesunden Zustand nicht nötig.

Trocknen Sie sich nach dem Waschen immer gründlich ab, denn Feuchtigkeit ist ein Nährboden für Pilze und Entzündungen.

Während der Menstruation im weiblichen Zyklus ist vermehrtes Waschen nicht notwendig, wenn Sie sich jedoch wohler fühlen, können Sie sich auch mehrmals täglich im Intimbereich waschen, aber verzichten Sie trotzdem auf aggressive oder stark duftende Seifen und Duschgels und verwenden Sie ein mildes Duschmittel. Denken Sie daran, Binden bzw. Tampons nach spätestens 8 Stunden zu wechseln (an Tagen mit stärkerer Blutung besser alle 2 bis 4 Stunden).

Vulva

Illustration: Joline Förderer

Sanfte Pflege: cremen und fetten

Die meisten Frauen cremen ihren Körper nach dem Duschen ein. Dabei wird die Intimzone sorgsam ausgespart. Dabei benötigt auch die zarte Intimhaut Pflege, insbesondere in fortgeschrittenem Alter, denn Haut und Schleimhäute werden mit den Jahren am ganzen Körper dünner, trockener und empfindlicher.

Nach dem Waschen empfiehlt sich deshalb, den gesamten äusseren Intimbereich, also Vulva, Damm und After, einzucremen – bei sensibler und trockener Haut sowieso. Davon betroffen sind viele Frauen während der Wechseljahre, in der Schwangerschaft, nach der Geburt und während der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln. Für die Pflege eignen sich beispielsweise pflanzliche Salben mit Ringelblume oder Hamamelis, Olivenöl aus der Küche, ein Intimöl oder Intimölgel.

Auch in die Vagina darf etwas Creme oder Öl mit dem Finger eingebracht werden, insbesondere bei Scheidentrockenheit oder Harnröhrenreizung. Bei Bedarf können auch spezielle Cremes mit einem sauren pH-Wert und einem Applikator eingeführt werden.

Vermeiden sollten Sie Produkte mit Mineralölen (Vaseline, Paraffine, Melkfett), ausser als Schutz vor Chlorwasser oder vor Reibung beim Velofahren. Wichtig ist in diesem Fall, dass diese Schutzschicht anschliessend abgewaschen und die Intimhaut wie oben beschrieben gepflegt wird.

Pflege von innen

Unterstützend für die Schleimhäute und die Haut im Allgemeinen, insbesondere bei Trockenheitsbeschwerden, können Kapseln mit ungesättigten Fettsäuren eingenommen werden. Sie helfen, von innen zu befeuchten. Enthalten sind ungesättigte Fettsäuren in Leinöl oder Sanddornöl oder auch Fischöle.

Strapazen für die Intimhaut

  • Zu häufiges Waschen (1 x täglich genügt völlig)
  • Aggressive Pflegeprodukte, Seife
  • Nach dem Toilettengang nicht von hinten nach vorne wischen, sonst können Keime in die Vagina gelangen
  • Falsche oder mangelnde Pflege von Intimpiercings
  • Unterwäsche, die nicht bei 60°C gewaschen werden kann (am besten Baumwolle wählen), Strings
  • Intimsprays (sie zerstören den Säure- und Fettmantel)
  • Sauna, Sprudelbäder, Schwimmbäder
  • Slipeinlagen
  • Stress und Sorgen
  • Superenge Jeans
  • Geschlechtsverkehr
  • Schwitzen
  • Selbstvernachlässigung

Fazit

Sie können Ihr Duschgel für den ganzen Körper verwenden, auch für die Reinigung der Vulva, denn die Vulva weist denselben pH-Wert auf wie die Haut an anderen Stellen. Wichtig ist, dass das Produkt mild und rückfettend ist und vorteilsweise auf möglichst natürlichen Inhaltstoffen basiert. Die Vagina mit ihrem sauren Milieu braucht keine Reinigung. Sie hält sich selber rein.

Auch die Intimhaut braucht Pflege – wie Ihre übrige Haut auch. Lassen Sie deshalb die Vulva beim Eincremen nach dem Duschen nicht aus. Pflegen und fetten Sie sie ebenfalls mit geeigneten Ölen, Salben oder Cremes.

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Autorin: Doris Gapp / Sarina Neuhauser
Quellen: vitagate.ch, Dr. Regina Widmer (Frauenpraxis RUNA)

Aktualisiert am 16. Aug. 2024 05:03
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