Ker­ne und Sa­men

Vogelfutter – diesen Ruf haben Kerne und Samen wahrhaftig nicht verdient. Im Gegenteil: Sie gehören zu den gesündesten Nahrungsmitteln überhaupt. Sie sind voller gesunder Fette, Ballaststoffe, Eiweisse, Mineralstoffe und Vitamine sowie sekundärer Pflanzenstoffe. Naschen Sie aber nicht zu viel! Kerne und Samen enthalten viel Öl und sind deshalb sehr kalorienreich. Es reicht, wenn Sie damit Mahlzeiten verfeinern.

In der Volksheilkunde helfen die kleinen Kraftspender zudem bei verschiedenen Beschwerden. Wir stellen Ihnen acht heilsame Kerne und Samen aus Europa vor.

Gesunde Kerne und Samen aus Europa

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    • Kürbiskerne in einem Glas.

      Kürbiskerne
      Kürbiskerne liefern sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine und Eiweisse sowie Aminosäuren (Eiweissbausteinen) und viel Mineralstoffe – darunter vor allem Zink und Kalium. Speziell ist zudem ihr hoher Gehalt an pflanzlichen Hormonen, die den menschlichen Hormonen sehr ähnlich sind. Laut Naturheilkundlern greifen sie in den Stoffwechsel ein und helfen dabei, eine gutartige Prostatavergrösserung zu verhindern und die Blasenfunktion zu stärken.

    • Sonnenblumenkerne

      Sonnenblumenkerne
      Sonnenblumenkerne liefern eine der wichtigsten ungesättigten Fettsäuren: Linolsäure, eine Omega-6-Fettsäure. Diese ist wichtig für die Synthese von körpereigenen Substanzen, die beispielsweise an Entzündungs- und Abwehrreaktionen beteiligt sind. Ebenfalls wertvoll in Sonnenblumenkernen ist der relativ hohe Vitamin-E-Gehalt. Vitamin E fängt sogenannte schädliche freie Radikale (Stoffwechselprodukte) ab und neutralisiert sie. Das schützt Körperzellen. Vitamin E wirkt zudem gefässerweiternd, was das Herz-Kreislauf-System unterstützt. Und die B-Vitamine wie B1, B2 und Niacin, die in Sonnenblumenkernen stecken, wirken sich günstig aufs Nervensystem aus.

    • Leinsamen in einer Holzschale

      Leinsamen
      Leinsamen sind eine gute Omega-3-Fettsäurenquelle. Die enthaltenen Ballaststoffe sorgen für eine gute Verdauung. Leinsamen liefern zudem Schleimstoffe, die im Verdauungstrakt wie ein Gleit- oder Quellmittel wirken und somit bei Verstopfung oder akutem Durchfall helfen können. Auf dem Markt sind Leinsamen als ganze oder geschrotete Körner erhältlich. Laut Experten bringen die gemahlenen die Verdauung stärker auf Trab, weil der Körper die Inhaltsstoffe aus der Schale besser aufnehmen kann. Leinsamen sollte zudem essen, wer Kupfermangel hat. Das Spurenelement ist wichtig für die Energiegewinnung, Blutbildung und das Immunsystem und es beeinflusst Entzündungen positiv.

    • Fenchelsamen

      Fenchelsamen
      Fenchelsamen wirken krampflösend und auswurfsfördernd. Deshalb helfen sie bei leichten Verdauungsproblemen wie Blähungen oder gegen Erkältung, Husten und Bronchitis. Angeblich sind Fenchelsamen bei stillenden Müttern milchtreibend. Für die positive Wirkung des Fenchels sind ätherische Öle und Mineralstoffe verantwortlich. Die Heilpflanze gilt als sehr verträglich und eignet sich deshalb auch für Kinder. In Drogerien gibt es Fenchelsamentee.

    • Brennesselsamen

      Brennnesselsamen
      Brennesselsamen werden wegen eines hohen Vitamin-E-Gehalts traditionell gegen Rheuma eingesetzt. Vitamin E neutralisiert schädliche, freie Sauerstoffradikale, die bei entzündlichen Gelenkkrankheiten eine grosse Rolle spielen. Ein anderer wichtiger Mineralstoff in Brennnesselsamen ist Eisen. Dieses benötigt der Körper für den Sauerstofftransport und die Blutbildung. Zudem liefern Brennesselsamen Kalium. Dieses unterstützt die Nerven- und Muskelfunktionen und den Säure-Basen- und Wasserhaushalt.

    • Mohnsamen

      Mohnsamen
      Laut der Benediktinerin Hildegard von Bingen aus dem 12. Jahrhundert helfen Mohnsamen bei Juckreiz, Schlaflosigkeit und bei Einschlafproblemen. Im Mittelalter haben wahrscheinlich die beruhigenden, berauschenden Morphine des Mohns für die Wirkungen gesorgt. Heute enthalten die schwarzen Körnchen aber teilweise überhaupt kein Morphin mehr. Dafür spenden sie Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium. Die Mineralstoffe sind gut für die Muskeln und das Herz.

    • Hanfsamen

      Hanfsamen

      Speisehanfsamen unterstützen bei vielen Beschwerden. Sie enthalten kein berauschendes THC (Tetrahydrocannabinol), dafür liefern sie Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium, Kalium und Kalzium und vor allem Gamma-Linolensäure. Die mehrfach ungesättigte Fettsäure (Omega-6-Fettsäure) kann laut Naturheilkundlern neben anderen Stoffen Neurodermitis, multiple Sklerose und Darmentzündungen wie Morbus Crohn positiv beeinflussen. Sie soll nämlich einen entzündungshemmenden Effekt haben. Weiter hat sich das in den Samen enthaltene Hanföl als Mittel gegen Verstopfung bewährt.

    • Dillsamen

      Dillsamen
      Dill im Essen oder als Tee vertreibt die Winde und hilft bei Blähungen oder Magenkrämpfen. Das ätherische Öl und der Mineralstoff Magnesium im Dill wirken krampflösend. Überhaupt sind Dillsamen gute Mineralstofflieferanten. Das enthaltene Kalium und Phosphor sind unter anderem an der Weiterleitung von Nervenimpulsen beteiligt und gelten deshalb als Hirn- und Nervennahrung. Phosphor gehört auch zu einer der wichtigsten Energiequellen für Zellen, ist Bestandteil von Zellwänden und zusammen mit Kalzium wichtig für die Knochen.

    Exoten sind nicht gesünder

    Viele Kerne und Samen werden als Superfood bezeichnet. Das ist ein Marketingbegriff für ein besonders gesundes Nahrungsmittel. Auffällig ist: Viele Produkte mit diesem Prädikat sind aus fernen Ländern importiert. Die eiweiss- und alpha-linolensäure-reichen Chia-Samen beispielweise aus Mittel- und Südamerika oder Sesam mit seinen ebenfalls mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen unter anderem aus China und Indien. Doch exotische «Superfood» sind laut Studien kaum gesünder als Lebensmittel, die um die Ecke wachsen. Die weniger trendigen Leinsamen beispielsweise sind den Chia-Samen in der Zusammensetzung sehr ähnlich. Oder die einheimische Himbeere ist der Gojibeere aus China in punkto Nährstoffen teilweise sogar überlegen.

    Autorin und Redaktion: Vanessa Naef Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
    Aktualisiert am 9. Nov. 2023 13:06
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