Läu­se / Kopf­läu­se er­ken­nen und be­han­deln

Trotz bester Hygiene kann es vor allem in Kindergarten oder Primaschule immer wieder einmal heissen 'Lausalarm'. Nun gilt es, die Läuse zu erkennen und ein Ausbreiten zu verhindern. Fakt ist, dass entgegen mancher Behauptungen Kopfläuse kein Anzeichen mangelnder Hygiene sind. Auch bei täglichem Haarewaschen kann es passieren, dass sich Läuse im Haar einnisten. Der Grund, warum in der Schweiz und den meisten anderen mitteleuropäischen Ländern Läuse nicht zur Landplage werden, ist die Tatsache, dass eher finanzielle Mittel vorhanden sind, um Läusemittel zu kaufen.

Was sind eigentlich Kopfläuse?

Kopfläuse sind flügellose Insekten, die weder springen, noch fliegen oder schwimmen können. Es sind Parasiten, die sich von menschlichem Blut ernähren, sie gehören zur Ordnung der Tierläuse, aber der Familie der Menschenläuse. Kopfläuse befallen auch nur Menschen. Sie leben im Kopfhaar und sind gute Kletterer. Läuse lieben es, wenn in Kindergarten oder Schulen die Köpfe zusammengesteckt werden, denn so können sie prima von einem Kopf zum nächsten weiterwandern und sich dort fortpflanzen.

Kopfläuse sind von gelb-bräunlicher Farbe und einer Grösse von 2 bis 3 mm. Damit sie sich ernähren können, müssen sie die menschliche Kopfhaut einritzen und das austretende Blut aufsaugen. Gleichzeitig gelangt ihr Speichel in die kleine Wunde, der die Blutgerinnung unterbindet, das Blut bleibt also länger flüssig. Dieser Speichel führt auch zum Juckreiz, durch den oftmals erkannt wird, dass sich Läuse im Haar befinden. Auch kann es zu leichten allergischen Reaktionen kommen, die sich in Rötungen und Knötchenbildung äussern. Kopfläuse sind zwar eine lästige Plage, allerdings sind sie keine Überträger von Erkrankungen wie beispielsweise Zecken.

Damit Kopfläuse überleben können, brauchen sie alle zwei bis vier Stunden "Nachschub" an menschlichem Blut. Unter diesen Umständen beträgt die Lebensdauer einer Laus 20 bis 30 Tage. 150 bis 300 Eier legt einer weibliche Laus innerhalb ihrer Lebenszeit. Damit die Eier in den Haaren haften, werden sie mit Sekret direkt an den Haarschaft geklebt. Das Sekret wird hart und widerstandsfähig, die Eihüllen werden als Nissen bezeichnet. Beliebte und typische Stellen, an denen man Nissen im Kopfhaar findet, sind der Nacken, die Schläfen oder über den Ohren. Durchschnittlich schlüpfen die Nissen nach 7 bis 8 Tagen, in Einzelfällen kann es auch 10 bis 14 Tage dauern. Bis bei einem Erstbefall von Kopfläuse die ersten Symptome auftreten, vergehen 3 bis 5 Wochen, während derer die betroffenen Person aber durchgehend ansteckend ist.

Kopflausalarm: Was tun?

Keinesfalls sollte man aus falscher Scham Kopfläuse unbehandelt lassen oder Schule oder Kindergarten nicht informieren. Auch die Eltern von Spielgefährten sollten über das Auftreten von Läusen bei Kindern Bescheid wissen. Eltern und Geschwister betroffener Kinder sollten natürlich ebenfalls ihr Kopfhaar auf Läuse untersuchen.

In jedem Haushalt mit Kindern sollte sich ein Lauskamm befinden. Wenn es also notwendig wird, nach Läusen im Haar zu suchen, sollten die gewaschenen Haare mit Conditioner gespült werden und jede einzelne Haarsträhne mit dem Lauskamm durchgekämmt werden. Der Conditioner dient dazu, dass sich das Haar leichter entwirren und auskämmen lässt, was vor allem bei Kindern wichtig ist, da die Prozedur zur absoluten Geduldsprobe wird, wenn es ziept. Beim Lauskamm stehen die Zinken zudem enger beisammen wie bei einem handelsüblichen Kamm. Ausserdem erschwert die Spülung den Läusen die Atmung, also können sie sich nicht so leicht Richtung Kopfhaut verstecken. Nach jeder Strähne sollte der Lauskamm auf einem Stück Haushaltspapier abgestreift werden, dann sehen Sie sofort, ob sich Läuse oder Nissen im Kopfhaar befinden.

Auch wenn die Suche nach Läusen nicht "erfolgreich" war, wiederholen Sie den Vorgang trotzdem noch mehrmals, bis es "Entwarnung" gibt. Kommt es öfter zum Lausbefall, sollten einwöchige Kontrollen vorgenommen werden.

Fündig geworden – und nun?

Die Behandlung richtet sich danach, ob sogenannte Nissen, also Lauseier, oder lebende Läuse gefunden wurden. Finden sich nur die Nissen im Haar, besteht noch kein Grund zur Anwendung von Läusemitttel. Läuseshampoos etc. sollten auch keinesfalls zur Vorbeugung angewendet werden, da die Läuse sonst eine Resistenz gegen das Mittel entwickeln. Tritt dann tatsächlich ein Lausbefall auf, wirkt das Läusemittel dann nicht mehr.

Die Behandlung von Nissen erfolgt weiterhin mit dem Lauskamm, allerdings intensiviert: Nach dem Auffinden der ersten Nissen sollte alle 3 Tage über 2 Wochen ein Auskämmen aller Haarsträhnen wie oben beschrieben erfolgen. Ausserdem sollten noch 3 Kontrollen wöchentlich erfolgen, bis wieder Entwarnung gegeben werden kann.

Haben Sie jedoch lebende Läuse im Haar gefunden, ist die Behandlung mit einem Spezialshampoo unausweichlich. Da die Anwendungsempfehlungen je nach Hersteller unterschiedlich sind, sollten Sie die Packungsbeilage genau studieren und sich an diese halten. Ihr(e) Kind(er) sollten Sie auch erst nach der erfolgreichen Behandlung wieder in die Schule, bzw. den Kindergarten schicken.

Was gilt es noch zu beachten?

Längere Zeit galt bei Lausbefall die Empfehlung, alles zu waschen, womit die Betroffenen in Kontakt gekommen sind. Heutzutage sind diese Empfehlungen aufgrund vieler Studien und Erfahrungswerte nicht mehr so strikt. Man weiss, das Läuse ausserhalb des Kopfes maximal zwei Tage überlebensfähig sind. Es reicht also, wenn Kopfkissenbezüge, Hüte, Kappen, Haargummis etc. der betroffenen Kinder gewaschen werden.

Wie bereits erwähnt, sollten Familienmitglieder zwar ihre Haare ebenfalls mit dem Lauskamm checken, aber nicht präventiv ein Lausshampoo verwenden. Auch Stofftiere etc. müssen nicht mehr, wie früher oftmals empfohlen, tiefgekühlt oder gar entsorgt werden.

Mit Komplikationen bei Kopflausbefall ist hierzulande praktisch nicht zu rechnen. Nach korrekter Anwendung des Lausmittels sind die Plagegeister fast immer komplett verschwunden.

In seltenen Fällen kommt es zu starker Juckreizentwicklung, die dazu führen kann, dass die Nachtruhe gestört ist, bzw. dass sich das Kind die Kopfhaut wund kratzt und es zu Entzündungen kommen kann. Wenn Sie eine aufgekratzte Kopfhaut bemerken, sollten Sie mit Ihrem Kind den Hausarzt aufsuchen, damit sich keine Infektion durch den Eintritt von Bakterien ausbreiten kann.

Fazit – mit Kontrolle wirksam vorbeugen

Eine konkrete Vorbeugung von Kopfläusen ist nicht wirklich möglich. Sinnvoll ist es, seine Kinder regelmässig auf Lausbefall zu untersuchen, und bei Bedarf handeln, wenn welche gefunden werden. Ganz wichtig ist in diesem Fall auch der Informationsfluss, sodass Kindergarten, Schule und Kontaktpersonen der betroffenen Kinder Bescheid wissen. Scham oder Furcht sind völlig unangebracht.

 

Aktualisiert am 16. Aug. 2024 05:04
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