Me­ta­bo­lis­mus

Jemand hat einen «guten» oder «schlechten» Stoffwechsel; man kann ihn «anregen» oder «ankurbeln». Solcherlei hört und liest man häufig. Doch was ist Stoffwechsel überhaupt? Prof. Marc Donath, Chefarzt Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus am Universitätsspital Basel: «Vereinfacht gesagt versteht man unter Stoffwechsel oder Metabolismus alle biochemischen Vorgänge, die im Körper ablaufen.»

Rund um den Stoffwechsel kursieren viele Un- und Halbwahrheiten, Professor Donath beantwortet die wichtigsten Fragen:

1. Es gibt schnelle und langsame Stoffwechsel.

Die Umwandlung von einem Stoff in einen anderen passiert mittels Enzymen. Es gibt Menschen, die von gewissen Enzymen zu wenig oder gar keine haben, was das Tempo des Stoffwechsels beeinflusst. Das kann zum Beispiel die Wirkung von Medikamenten beeinflussen und zu Überdosierungen führen.

Prof. Marc Donath

© zvg

Prof. Marc Donath ist Chefarzt Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus am Universitätsspital Basel.

2. Das Körpergewicht hat mit der Geschwindigkeit des Stoffwechsels zu tun.

Das Gewicht hängt von vielen Faktoren ab. Menschen mit einem schnelleren Stoffwechsel verbrennen eventuell mehr Kalorien. Aber man ist nicht nur dick, weil der Stoffwechsel langsam ist. Wichtig ist der Grundumsatz, also die Energie, die der Körper pro Tag für seine grundlegenden Funktionen wie Atmung, Blutkreislauf oder Verdauung benötigt. Ein 2 Meter grosser Basketballspieler braucht grundsätzlich mehr Energie als eine 1 Meter 60 grosse ältere Dame, ein Mann mehr als eine Frau.

3. Es liegt nicht am Stoffwechsel, dass manche Menschen dünn bleiben, obwohl sie ständig naschen, während andere jedes Stück Schokolade gleich auf den Hüften wiederfinden.

Ob jemand einen schnelleren oder langsameren Stoffwechsel hat, kann einen gewissen Einfluss darauf haben, ob mehr oder weniger Fettgewebe abgelagert wird. Oft aber unterschätzen die Menschen, was sie selber essen, und überschätzen das, was andere zu sich nehmen. Vielleicht isst jemand zwar ein riesiges Morgenessen, dann aber den ganzen Tag fast nichts mehr. Der andere nimmt in der Früh nur einen Apfel, nascht aber den ganzen Tag Süssigkeiten. Letztlich zählen die Anzahl Kalorien – und die Bewegung.

4. Den Stoffwechsel kann man durch Sport beeinflussen.

Jein. Alle haben gewisse genetische Veranlagungen, die sie nicht ändern können. Aber wer regelmässig Sport treibt und dadurch mehr Muskeln hat, verbraucht mehr Energie. Auch die Temperatur hat einen Einfluss. Zieht man sich weniger warm an und hält die Raumtemperatur tiefer, steigt der Energieverbrauch. Das mag im ersten Moment vielleicht unangenehm klingen, man gewöhnt sich aber rasch daran.

5. Die richtige Wahl der Lebensmittel ist wichtig.

Lebensmittel haben nur einen kleinen Einfluss. Was zählt, ist wie gesagt die Anzahl Kalorien am Ende des Tages. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Fett, Zucker oder Eiweiss isst. Viel wichtiger ist sowieso die körperliche Fitness, sie ist zentral für ein gesundes Leben. Sport ist einfach die beste Medizin.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
  • Quellen
    • Drogistenstern

    • Prof. Marc Donath, Chefarzt Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus am Universitätsspital Basel

    • Marion Grillparzer: «KörperWissen» Gräfe und Unzer Verlag, 2007

    • «Der Brockhaus Ernährung», F. A. Brockhaus, 2001

Aktualisiert am 9. Nov. 2023 13:07
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