Sonnenbrillen: Qualität und UV-Schutz
Scheint die Sonne, sollten Sie neben der Haut auch die Augen vor ultravioletten Strahlen schützen. Dr. Marcel Menke, Oberarzt an der Universitätsklinik für Augenheilkunde am Inselspital Bern: «Problematisch sind vor allem die UV-A-Strahlen. Zu viel davon können die Augen austrocknen und die Hornhaut schädigen.» Übermässig Sonnenlicht begünstigt auch grauen Star, Tumore und degenerative (durch Verschleiss bedingte) Netzhautveränderungen. «Im Extremfall kann sogar ein plötzlicher Sehverlust eintreten.»
Besonders gefährdet sind die Augen, wenn Sie sich am Wasser, im Sand oder im Schnee aufhalten. Dort werden die Strahlen reflektiert und man ist stärker exponiert.
Kinderaugen sind empfindlich
Vor UV-Strahlen schützt eine gute Sonnenbrille. Achten Sie gemäss der Suva beim Kauf auf die Bezeichnung «UV 400». Diese Gläser schützen vor UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern, sie gelten als relativ sicher. Brillen, die mit «100-prozentigem UV-Schutz» gekennzeichnet sind, entsprechen weniger strengen EU-Richtlinien. Bei diesen Brillen nimmt das Auge noch 78 Prozent der UV-Strahlung auf. Teilweise schützen sie auch die Netzhaut zu wenig gut.
Vor allem Kinder sollten eine UV-400-Sonnenbrille tragen. Ihre Augen sind empfindlicher als die von Erwachsenen. Wenn die Kleinen sich aber gegen eine Sonnenbrille sträuben, empfehlen Experten, ihnen zumindest einen Sonnenhut mit breiter Krempe anzuziehen.
Getönte Brillengläser
Auf dem Markt sind Sonnenbrillen mit verschiedenfarbigen und unterschiedlich stark abgedunkelten Gläsern erhältlich. Die lichtdämpfenden Filter verhindern, dass die Augen geblendet werden. Die Pupillen können sich zwar auf unterschiedliche Helligkeiten einstellen, aber wird die Umgebung zu hell, treffen zu viele Lichtteilchen in die Augen. Das blendet.
Die Tönung der Gläser sollte immer zur jeweiligen Situation passen. Deshalb sind Sonnenbrillenfilter in fünf Kategorien (0 bis 4) unterteilt. Augenarzt Menkes Tipps:
In alltäglichen Situationen ist eine Sonnenbrille der Kategorie 2 oder 3 ausreichend.
Im Schnee, Wasser oder Gebirge sollten Sie Brillen der Kategorie 4 tragen.
Eine Sonnenbrille für den Strassenverkehr sollte nicht zu dunkel sein (Kategorie 1 bis 3), damit Sie die Signalfarben gut erkennen.
Vorsicht: Schliessen Sie bei der Farbe der Brillengläser nicht automatisch auf die Stärke des UV-Schutzes. «Getönte Gläser reduzieren lediglich das für das Auge sichtbare Licht und Blendungen», sagt Menke.
Form und Grösse
Für einen guten UV-Schutz sind auch Form und Grösse der Gläser entscheidend. Eine kleine runde Brille mag zwar schick aussehen, erfüllt ihre Schutzfunktion aber nur bedingt. Die UV-Strahlen treffen auch von der Seite und vor allem von oben auf die Augen. Menke: «Ideal sind Gläser, die bis zu den Augenbrauen und seitlich mindestens bis zum Gesichtsrand reichen.» Noch besser seien Brillen mit einem speziellen Seitenschutz. Diese haben allerdings einen Haken: Sie schränken den Sehbereich ein. Das kann bei Aktivitäten wie Skifahren, Wandern oder Klettern ein Sicherheitsrisiko darstellen.
Kontaktlinsen und Korrekturbrillen
Auch korrigierte Brillen schützen teilweise vor UV-Strahlen. Wie gut, hängt vom Glastyp und von der Beschichtung ab. Lassen Sie Ihre Brillengläser in einem Optikergeschäft prüfen. «Kontaktlinsenträgerinnen und -träger sollten an sonnigen Tagen in jedem Fall eine Sonnenbrille tragen. Die meisten Kontaktlinsen bieten keinen oder nur wenig UV-Schutz und decken nur einen kleinen Teil des Auges ab. Zudem bieten Kontaktlinsen keinen Blendschutz», sagt Marcel Menke.
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Quellen
Drogistenstern
Dr. Marcel Menke, Oberarzt an der Universitätsklinik für Augenheilkunde am Inselspital Bern
Suva