Ti­be­ti­sche Me­di­zin

Die Diagnose- und Therapieverfahren der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) haben in Europa bereits einen grossen Bekanntheitsgrad. Weniger trifft das auf das Heilsystem der traditionellen tibetischen Medizin (TTM) zu. Die über 3000 Jahre alte Volksheilkunde Tibets hat es jedoch definitiv verdient, dass man sich genauer mit den verschiedenen Bereichen auseinandersetzt. Neben pflanzlichen Präparaten und Ernährung spielt auch die Konstitutionslehre, sowie die richtige Geisteshaltung eine wichtige Rolle für die Heilung. In diesem Blogartikel bringen wir Ihnen die interessanten Ansätze der tibetischen Medizin näher.

Grundlagen der tibetischen Medizin

Bereits 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung wurde nach schamanischer Tradition, auf der Bön-Religion aufbauend, mit tibetischen Heilpflanzen behandelt. Nachdem Tibet durchaus mit seinen Nachbarkulturen China, Indien, Nepal, aber auch Persien im Austausch stand, sind einige Elemente auch von der traditionellen chinesischen Medizin beeinflusst. So finden sich die Pulslehre und die Astrologie in beiden Heilsystemen wieder. In der Geisteshaltung unterscheiden sie sich jedoch grundlegend, denn während die Basis für die TCM der Daoismus und der Konfuzianismus liefert, basiert die TTM auf dem indischen Buddhismus, sowie dem Ayurveda.

Die tibetische Konstitutionslehre

In der tibetischen Medizin gilt der Mensch als kleines Universum und Zusammensetzung von drei Persönlichkeiten:

  • der sichtbare Körper mit allen Organen
  • die psychische und emotionale Persönlichkeit
  • die mentale und energetische Persönlichkeit

Als Grundbestandteile der tibetischen Medizin wird ein harmonisches Gleichgewicht zwischen den fünf Elementen betrachtet, nämlich:

  • Erde
  • Wasser
  • Feuer
  • Holz
  • Metall

Dieser Mikrokosmos entspricht wiederum drei Lebenskräften bzw. Energieprinzipien. Diesen wurden auch drei "Geistesgifte" zugeordnet, krankmachende und die Lebenskräfte störende Geisteshaltungen. Die Konstitutionslehre dient primär zur Unterstützung der Gesunderhaltung, während die eigentliche TTM sich auf die Heilung von Krankheiten fokussiert.

Die drei Lebenskräfte:

Die Energie der Bewegung (Wind), tibetische Bezeichnung Rlung: Kontrolliert alle Bewegungen des Körpers, ebenso wie Sinneswahrnehmungen und psychische Aktivität. Das zugeordnete Geistesgift ist die Gier.

Das Feuer des Lebens (Galle), tibetische Bezeichnung Tripa: Reguliert die Stoffwechselvorgänge inklusive Verdauung. Das zugeordnete Geistesgift ist Hass, bzw. auch Zorn oder Aggressivität.

Das flüssige Element (Schleim), tibetische Bezeichnung Beken: Es kontrolliert alle Körperflüssigkeiten, erfüllt aber auch mechanische Funktionen wie Stützen oder Schmieren etc. Das zugeordnete Geistesgift ist Unwissenheit/Verblendung.

Befinden sich alle Grundbestandteile in Einklang und Harmonie, ist der Mensch gesund. Sind die Bereiche unausgewogen, beispielsweise durch falsche Ernährungs- oder Verhaltensweisen, können Krankheiten entstehen.

Sämtliche Störungen werden in der tibetischen Medizin in heiss und kalt eingeteilt und nach dem Prinzip der Gegensätzlichkeit behandelt. "Kalte" Erkrankungen werden also mit Wärmemassnahmen und "warme" Krankheiten mit Kälteanwendungen behandelt. Ausserdem gibt es eine Kategorie für "ambivalent".

Diagnostik und Therapie in der tibetischen Medizin

Die Befragung zum Zustand und der Vorgeschichte des Patienten spielt in der tibetischen Medizin eine grosse Rolle, ebenso wie die Beobachtung des Patienten. Auch der Untersuchung von Zunge, Augen und Urin wird grosse Bedeutung beigemessen. Die grösste Aussagekraft hat jedoch die Pulsdiagnostik. Man unterscheidet viele verschiedene Pulsarten und Pulsfrequenzen an verschiedenen Positionen der Handgelenke, welche Aufschluss über den Zustand des Patienten geben. Alle Punkte, an denen der Puls gemessen wird, stehen für ein bestimmtes Organ.

Im Vordergrund der Behandlung steht bei der tibetischen Medizin die Ernährung. Zwei Drittel aller Störungen lassen sich demzufolge auf eine Verdauungsstörung wie zu wenig Hitze bei der Verdauung zurückzuführen. Dadurch soll unverdaute Nahrung in den Darm gelangen und das Verdauungssystem belasten. Hier wird durch Diäten und Ernährungsrichtlinien Einfluss genommen.

Die richtige Geisteshaltung einzunehmen ist das nächste wichtige Verfahren in der tibetischen Medizin. Die bereits erwähnten Geistesgifte werden mit bestimmten Krankheiten in Verbindung gebracht und sorgen für ein Ungleichgewicht der Elemente.

Zudem werden Arzneimittel eingesetzt, die meist pflanzlicher Herkunft sind. Wenige Medikamente enthalten auch tierische Bestandteile oder mineralische Substanzen. Die Arzneien der tibetischen Medizin sind Multikomponentenmischungen von mindestens drei bis zu vierzig Substanzen. Welche Heilpflanzen eingesetzt werden, wird von Geruch, Aussehen und Geschmack bestimmt.

Manchmal kommen auch verschiedene äussere Behandlungsmethoden zur Anwendung, wie das Auflegen von Wickeln, Einläufe, Schröpfen, Aderlass oder die Erwärmung von Akupunkturpunkten (Moxibustion).

Behandlung durch den Konstitutionstyp:

Den drei genannten Lebenskräften wird jeweils auch ein Konstitutionstyp zugeteilt. Für jeden gibt es eine entsprechende Behandlungsart. Die meisten Menschen sind Mischungen aus zwei bis drei dieser Konstitutionstypen.

Typ Rlung: Dieser Typ ist von kleinem und zierlichem Körperbau, hat feines Haar und trockene Haut. Die Menschen werden als sehr kreativ beschrieben, aber auch nervös und instabil. Häufige Erkrankungen dieses Typs sind Schlafstörungen, Haut- und Verdauungsprobleme.

Zur Behandlung soll Kühles und Aufputschendes vermieden werden (Rohkost, Kaffee etc.) und zu warmen Gewürzen (Kardamom, Ingwer, Muskat) und warmen Speisen gegriffen werden.

Typ Beken: Dieser Typ ist von kräftiger Statur, verfügt über Kurven und schöne Haare. Sein Hauptproblem sind Übergewicht, Durchblutungsstörungen und Ödeme. Stark gesüsste und salzige Speisen sollten vermieden werden, stattdessen sauer, bitter und scharf gegessen werden.

Typ Tripa: Dieser Typ ist von athletischem und kräftigen Körperbau und sehr temperamentvoll. Bluthochdruck, Kopfschmerzen und entzündliche Erkrankungen gehören zu den Hauptproblemen. Dieser Typ sollte auf scharfe und saure Speisen verzichten, ebenso wie auf Milchprodukte. Stattdessen sollten kühlende und bittere Speisen vorwiegend verzehrt werden.

Die traditionelle tibetische Medizin heute

Weltweit gibt es nur rund 2000 ausgebildete Ärzte für die traditionelle tibetische Medizin. Der wichtigste Standort befindet sich im indischen Dharamsala. Die TTM wird neben der ayurvedischen Medizin vom indischen Staat offiziell anerkannt.

Einige dieser Ärzte sind nach Europa, in die USA und nach Kanada ausgewandert und versuchen dort, ihr Wissen zu verbreiten. Die tibetische Medizin wird dort allerdings nirgends anerkannt. Als Vorreiter dient die Schweiz, welche die Kategorie "tibetische Heilmittel" anerkennt. Im Sortiment der Online-Drogerie Puravita finden Sie auch Produkte der Firma Padma, welche tibetische Rezepturen mit Schweizer Qualität verbinden und Nahrungsergänzungsmittel aus naturbelassenen Kräutern anbieten.

Folgende Erkrankungen sind typische Anwendungsgebiete für die TTM:

  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Verdauungsbeschwerden
  • Immunschwäche
  • Beschwerden des Bewegungsapparates
  • Atemwegserkrankungen

Folgende Heilpflanzen werden in der TTM häufig eingesetzt:

  • Aloe
  • Akelei
  • Goldfingerkraut
  • Isländisch Moos
  • Schafgarbe
  • Spitzwegerich
  • Sandmalve

 



 

Autorin: Doris Gapp
Quellen: vitagate.ch, Drogerie Sonderegger
Bild von Conscious Design auf Unsplash

Aktualisiert am 9. Nov. 2023 09:22
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