Ver­bren­nun­gen rich­tig be­han­deln

Jede*r von uns hat als Kind von Erwachsenen schon einmal gehört "Vorsicht, heiss!", wenn wir uns neugierig dem angeschalteten Herd genähert haben. Natürlich wussten wir mit "heiss" nicht viel anzufangen, bevor wir es nicht am eigenen Körper einmal verspürt hatten. Leichte Verbrennungen sind zwar schmerzhaft, heilen in der Regel aber rasch ab und können problemlos selbst versorgt werden. Bei schwereren Verletzungen ist rasche medizinische Hilfe notwendig.

In diesem Artikel erfahren Sie, was bei einer Verbrennung mit unserer Haut passiert und wie Sie eine solche Verletzung am besten erstversorgen können. Und zum Thema Wundversorgung haben wir noch einiges Interessantes parat für Sie: In unserem Blogartikel Wunden geht es um Wundversorgung allgemein, und hier informieren wir über die Wundversorgung bei Kindern.

Wie entsteht eine Verbrennung?

Eine Verbrennung entsteht durch den Kontakt unserer Haut mit trockener Hitze (Feuer, heisse Gegenstände) oder auch Chemikalien oder Strahlen. Bei Hautschädigungen durch heisse Flüssigkeiten etc. spricht man von Verbrühung.

Verbrennungen passieren häufig im Haushalt oder am Arbeitsplatz, Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet. Brandwunden werden je nach Schweregrad in vier Kategorien eingeteilt. Damit diese verständlicher sind, schauen wir uns zuerst den Aufbau unserer Haut an.

 



 

Wie ist unsere Haut aufgebaut?

Als äusserste Schicht umgibt uns die Oberhaut. Sie bildet eine Schutzschicht aus Talg und Schweiss und hindert Pilze, Bakterien etc. am Eindringen. Sie wird ständig abgenutzt, aber auch ständig nachgebildet, deshalb stellen kleine Verletzungen auf die Oberhaut beschränkt normalerweise kein Problem dar.

Direkt darunter liegt die Lederhaut. Hier befinden sich bereits hautversorgende Blutgefässe, Muskelstränge und Nerven.

Darunter kommt die Unterhaut, in der sich Fettgewebe, grössere Blutgefässe und ebenfalls Nerven befinden.

Die vier Grade bei Verbrennungen

Verbrennung 1. Grades

Die Hautschädigung beschränkt sich auf die Oberhaut. Die Haut ist gerötet und schmerzt, es kommt aber zu keiner Blasenbildung. Diese Verletzungen heilen rasch und ohne Narben ab.

Verbrennung 2. Grades

Hier unterteilen die Mediziner*innen noch Schweregrad IIa, welcher die obere Schicht der Lederhaut betrifft, und Schweregrad IIb, wo die Verletzung bis in die tiefere Lederhautschicht vordringt. Die Wunde ist gerötet, schmerzt, es kommt zu Blasenbildung. Bei einer Verbrennung vom Schweregrad IIa ist das Gewebe unter der Brandblase nicht abgestorben, das Empfinden von Berührung und Schmerzen ist noch normal.

Bei einer Verbrennung vom Schweregrad IIb ist das Gewebe unter der Brandblase abgestorben. Unter Umständen wird eine operative Intervention notwendig, um das Gewebe unter der Brandblase abzutragen und die Wunde mit einem Hauttransplantat abzudecken.

Verbrennungen vom Schweregrad II brauchen deutlich länger, um zu heilen, bis zu einem Monat ist durchaus üblich, auch Narben lassen sich in den meisten Fällen nicht vermeiden.

Verbrennung 3. Grades

Am massgeblichsten ist bei der Unterscheidung zu Verbrennungen 2. Grades das Berührungsempfinden. Bei Grad III ist dieses nicht mehr gegeben, und ein operativer Eingriff ist dringend notwendig. Es bestehen grossflächige, tiefe Hautschädigungen und somit ein stark erhöhtes Infektionsrisiko.

Verbrennung 4. Grades

Hier liegt ein dringender medizinischer Notfall vor. Alle Hautschichten sind verkohlt, oft auch das darunterliegende Muskelgewebe mit Knochen, Sehnen und Gelenken mitbetroffen. Diese Patient*innen müssen dringend intensivmedizinisch in einem auf Brandopfer spezialisierten Zentrum behandelt werden.

Erste Hilfe bei Verbrennungen

Um adäquate erste Hilfe leisten zu können, sollten Sie die Schwere der Verletzung wie oben beschrieben richtig einschätzen. Verbrennungen des Schweregrades I und IIa können gut selbst behandelt werden, während für IIb ziemlich sicher, ab III dringend ärztliche Hilfe hinzugezogen werden muss.

In jedem Fall ist es wichtig, die Ursache der Verbrennung zu beseitigen. Das klingt banal, aber im ersten Schrecken wird oft vergessen, ein heisses Elektrogerät etc., welches die Verbrennung verursacht hat, auszuschalten. Auch wenn die Verbrennung durch Strom hervorgerufen wurde, ist es wichtig, den Stromkreis zu unterbrechen etc.

Bei Verbrühungen sollte die nasse, noch heisse Kleidung, wenn möglich, entfernt werden, um die betroffene Körperstelle zu kühlen. Wenn Sie merken, dass die Kleidung an der Brandwunde klebt, überlassen Sie das Entfernen den Rettungskräften.

Nach Möglichkeit sollten Sie das Verbrennungsopfer beruhigen, Verbrennungen sind sehr schmerzhaft und vor allem Kinder reagieren oft mit grosser Angst.

Berühren Sie keine offene Wunde ohne Einweghandschuhe, um Infektionen zu vermeiden.

Bei Verbrennungen Grad I und IIa ist das beste Mittel die rasche Kühlung, keinesfalls jedoch länger als zehn Minuten. Auch wenn der/die Patient*in die Kühlung unangenehm empfindet, sollte diese abgebrochen werden.

Leichte Brandwunden heilen am besten an der Luft, ein Verband ist nicht notwendig. Brandblasen sollten nicht von selbst geöffnet werden. Wenn eine Brandblase so gross ist, dass sie die Bewegungsfähigkeit einschränkt, überlassen Sie die Behandlung dem ärztlichen Fachpersonal.

Kleinere, offene Wunden können mit einem sterilen Pflaster oder Verband, optimal wäre Verbandsmaterial mit Silberbeschichtung, abgedeckt werden. Bitte keine Hausmittel wie Mehl, Puder, Zahnpasta etc. auf offene Wunden auftragen. Nach einigen Tagen kann vorsichtig eine Wund- und Heilsalbe aufgetragen werden.

Wann mit Verbrennungen auf jeden Fall zum Arzt?

  • Wenn die verbrannte Haut weiss oder verkohlt ist
  • Wenn Chemikalien oder Strom die Verbrennung verursacht haben
  • Wenn ein Kleinkind oder eine ältere Person betroffen ist, da rasch die Gefahr einer Verbrennungskrankheit besteht
  • Wenn eine Brandwunde nach ein paar Tagen Anzeichen einer Infektion zeigt

Eine gefürchtete Komplikation ist die Verbrennungskrankheit, welche bereits ab 20% verbrannter Körperoberfläche auftreten kann. Bei Kleinkindern ist dieser Prozentsatz entsprechend geringer und liegt bei fünf bis zehn Prozent. Bei der Verbrennungskrankheit kommt es zu einem Kreislaufschock und in weiterer Folge zu einer entzündlichen Allgemeinreaktion des Körpers, was zu Nierenversagen etc. führen kann.

Autorin: Doris Gapp
Quellen: vitagate.ch

Aktualisiert am 13. Nov. 2023 14:15
Suchen Sie nach Ihrem gewünschten Thema
puravita folgen
Newsletter
5%
Jetzt anmelden & 5% Gutschein sichern

Mehr erfahren

Zurück zum Shop

puravita.ch
Immer eine gute
Empfehlung!