Äthe­ri­sche Öle: Weih­rauch­öl

Das ätherische Öl aus Weihrauch ist eines der wertvollsten und kostbarsten Öle überhaupt. Der biblischen Überlieferung zufolge gehörte Weihrauch neben Myrrhe und Gold zu den exotischen Geschenken der Heiligen Drei Könige an das Jesuskind. Das aus dem Weihrauchbaum gewonnene Harz wird seit Jahrtausenden als Räucherwerk, aber auch für seine heilsamen Eigenschaften geschätzt. In diesem Blogbeitrag stellen wir Ihnen Herkunft, Gewinnung und Wirkungsweise des Weihrauchöls genauer vor.

Weihrauch – seit der Antike beliebt und begehrt

Bereits im Altertum war Weihrauch von Bedeutung für Medizin und Religion. Die alten Ägypter nutzten die antibakterielle Wirkung des Weihrauchs für die Mumifizierung sowie den antientzündlichen Effekt für Salben zur Wundbehandlung.

Auch in der indischen und arabischen Medizin hatte der Weihrauch grosse Bedeutung bei der Heilung entzündlicher Gelenks- und Muskelerkrankungen. Hippokrates aus Griechenland nutzte den Weihrauch bei der Wundreinigung, Erkrankungen der Atemwege und Verdauungsproblemen. Im Mittelalter war Klosterärztin Hildegard von Bingen von der Heilkraft des Weihrauchs überzeugt und Sebastian Kneipp erwähnte ihn in pharmazeutischen Schriften. Anschliessend geriet der Weihrauch für die europäische Medizin für lange Zeit in Vergessenheit und erlebt seit den 1980er Jahren eine Renaissance.

Der Weihrauch galt als wertvolles Handelsgut und wurde von der Weihrauchstrasse (Oman, Jemen, Damaskus) in alle Ecken der Welt exportiert.

Abgesehen von seiner Heilwirkung ist der Weihrauch auch aus der religiösen Liturgie der christlichen und orthodoxen Kirche nicht wegzudenken.

Weihrauchöl ist ein natürlicher Entzündungshemmer

Weihrauchöl kann viele unterschiedliche Arten von Entzündungen positiv beeinflussen. Angefangen von kleinen Entzündungen im Mundraum, Akne und kleinen Wunden der Haut bis hin zu Arthritis und Arthrose der Gelenke sowie entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Damit hier eine Wirksamkeit erzielt werden kann, muss das Weihrauchöl als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln eingenommen werden. Vor der Einnahme sollte auf jeden Fall ärztliche Rücksprache gehalten werden. Das Weihrauchöl ist auch nicht dazu gedacht, die Basismedikation bei schweren Erkrankungen zu ersetzen, kann aber dazu beitragen, dass die Bedarfsmedikation verringert werden kann.

Bei Gelenksschmerzen können die betroffenen Gelenke mit einem Gemisch aus Basisöl und Weihrauchöl einmassiert bzw. Kompressen auf die schmerzenden Stellen gelegt werden.

Weihrauchöl für das seelische Wohl

Dem Duft von Weihrauch werden viele positive Eigenschaften für unsere Seele zugeschrieben:

• konzentrationsfördernd
• meditativ
• entspannend

Diese Wirkungsweisen können Sie sich am besten mit Hilfe der Aromatherapie zunutze machen. Geben Sie zum Beispiel ein paar Tropfen des ätherischen Weihrauchöls in eine Duftlampe, bevor Sie für eine Prüfung lernen. Oder nutzen Sie das Weihrauchöl begleitend zu einer Yogastunde bzw. Meditation. Ein paar Tropfen Weihrauchöl im Badewasser sorgen für wohltuende Entspannung, negative Gedanken verschwinden und der Weg soll frei werden für neue Sichtweisen und Inspirationen.

Weihrauchöl bei der Schönheitspflege

Seit langem ist bekannt, dass das Weihrauchöl eine Reihe sehr nützlicher Eigenschaften für unsere Haut aufweist. Die durchblutungsfördernde Wirkung sorgt für eine Verbesserung der Zellteilung, was ein wichtiger Faktor bei der Bekämpfung der Hautalterung ist. Weiters hat der Weihrauch eine adstringierende Wirkung. Es bedeutet, die Hautzellen ziehen sich zusammen, Wassereinlagerungen lösen sich auf, das Bindegewebe wirkt straffer.

Pflegeritual zur Faltenbekämpfung mit Weihrauchöl

Tragen Sie vor dem Zubettgehen eine Maske aus frisch zu Brei geriebenen Karotten und 1 EL Honig auf Ihr Gesicht auf. Nach 30 Minuten lauwarm abwaschen und kalt nachspülen. Morgens das Gesicht zuerst heiss, dann kalt waschen und mit 1 EL Mandelöl oder Weizenkeimöl, vermischt mit 5 Tropfen ätherischem Weihrauchöl, einmassieren. Die Haut erhält bei regelmässiger Anwendung mehr Spannkraft und die weitere Faltenbildung kann sich verzögern.

Der antientzündliche Effekt ist bei der Linderung von Akne und unreiner Haut wichtig, auch wirkt das Weihrauchöl leicht entfettend, wodurch ebenfalls Hautunreinheiten verbessert werden. Bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis kann ebenfalls versucht werden, auf die betroffenen Stellen Weihrauchöl aufzutragen.

Wie bei allen kosmetischen Anwendungen mit ätherischen Ölen gilt es zu beachten, dass diese nie unverdünnt auf die Haut gegeben werden, sondern stets mit einem neutralen Basisöl wie beispielsweise Mandel oder Jojoba gemischt.

Wie wird das Weihrauchöl gewonnen?

Weihrauch, auch als Boswellia oder Olibanum bekannt, ist ein luftgetrocknetes Gummiharz aus den Stämmen und Ästen des Weihrauchbaums. Das Hauptvorkommen der Bäume ist in Indien, Arabien und am Horn von Afrika. Es gibt verschiedene Arten des Weihrauchbaumes, welche auch etwas unterschiedliches Harz produzieren. Inzwischen wurden an die 300 verschiedene Inhaltsstoffe identifiziert, die in unterschiedlichster Zusammensetzung im Weihrauchöl enthalten sind. "Das" Weihrauchöl in diesem Sinne ist also gar nicht existent, sondern unzählige Chemotypen davon, die jedoch alle ähnliche Wirkung aufweisen. Aus dem Harz wird schliesslich durch Wasserdampfdestillation das Weihrauchöl gewonnen. Für einen Liter ätherisches Öl werden rund 10 bis 20 Kilo Harz benötigt.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Weihrauchöls sind:

• Boswelliasäuren
• Terpene
• Sesquiterpene
• Incensol
• Ketone

Was gilt es beim Kauf von Weihrauchöl zu beachten?

Wie wir auch bei den anderen ätherischen Ölen unserer Serie stets erwähnen, sollten Sie diese stets in naturreiner Bioqualität kaufen. Verunreinigte oder oxidierte Öle können zu Hautreizungen und anderen Beschwerden führen und haben keine Wirksamkeit.

Ätherisches Weihrauchöl ist zur Anwendung bei Schwangeren bzw. Kleinkindern nicht geeignet. Auch direkte Sonneneinstrahlung nach der Anwendung auf der Haut sollte vermieden werden.

Autorin: Doris Gapp
Quellen: vitagate.ch, Drogerie Sonderegger
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