Kof­fe­in: Wie wirkt es in un­se­rem Kör­per?

Jeder kennt die Witze über die morgendlichen Zombies, die erst durch ihre morgendliche Dosis Koffein ansprechbar werden, oder gehört (wie die Autorin dieses Artikels) sogar selbst zu dieser Spezies. Koffein ist eine psychoaktive Substanz, welche anregend und stimulierend wirkt. Doch wie funktioniert das eigentlich, wo kommt Koffein eigentlich her und was kann es noch ausser wach machen? Das und mehr erfahren Sie in unserem Blogartikel.

 

Was ist Koffein und wo kommt es vor?

Koffein ist ein natürlicher Pflanzenbestandteil und gehört zur Gruppe der Alkaloide. Diese Stoffe dienen in der Natur zur Abwehr von Feinden, da sie bitter schmecken und oft giftig sind. Koffein ist unter anderem in folgenden Pflanzen enthalten: Guaranabaum, Kaffeestrauch, Kakaobohnen, Kolanuss, Teestrauch und Matebaum. Insgesamt sind über 60 koffeinhaltige Pflanzen bekannt.

Während Tee und auch Kaffee bereits seit Jahrhunderten konsumiert werden, ist seit 1820 auch bekannt, welcher Stoff darin anregend wirkt. Genau wissen wollte das übrigens der Dichter Johann Wolfgang von Goethe, welcher den Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge dazu anstiftete, diese Substanz zu isolieren. Diesem gelang schliesslich auch der Extrakt von reinem Koffein aus Kaffeebohnen in Form eines farb- und geruchlosen, bitter schmeckenden Pulvers.

Im Alltag stossen wir auch auf andere Bezeichnungen für Koffein, nämlich Tein, Guaranin, Methyltheobromin oder Trimethylxanthin. Letztlich ist aber immer dieselbe Substanz gemeint. Dass in schwarzem und grünem Tee, Kaffee, Cola und Energydrinks Koffein enthalten ist, dürfte bekannt sein. Etwas versteckter präsentiert sich Koffein in manchen Kaugummis, Bitterschokolade und damit einhergehenden Erzeugnissen, manchen Müslis und Powerriegeln. Koffein wird auch in Tabletten- oder Kapselform angeboten und ist Bestandteil verschiedener Körperpflegeprodukte, wie beispielsweise Haarshampoos.

 

Welche positiven Wirkungen hat Koffein?

Wenn Sie ein koffeinhaltiges Getränk wie zum Beispiel eine Tasse Kaffee konsumieren, dauert es rund 30 bis 45 Minuten, bis das Koffein in den Blutkreislauf gelangt und sich von dort im Körper verteilt. In erster Linie macht sich der Konsum von Koffein bemerkbar, indem Sie sich weniger müde fühlen, die Konzentrationsfähigkeit wird gesteigert, die Leistungsfähigkeit erhöht sich. Der Prozess dahinter ist eigentlich relativ simpel: In unserem Hirn findet eine ständige Übertragung von Signalen statt, was Energie verbraucht. Das dabei entstehende Abbauprodukt Adenosin signalisiert unserem Körper Müdigkeit. Führen wir unserem Körper Koffein zu, sorgt dieses dafür, dass unser Körper die „Müdigkeitsmeldung“ nicht erhält und weiter konzentriert bleibt.

Das klingt eigentlich nach einer tollen Sache – ist es auch, wenn der Gewöhnungseffekt nicht wäre… Je mehr Koffein wir nämlich unserem Körper zuführen, desto mehr Adenosin produziert er. Und womit vertreiben wir dessen Wirkung wieder? Richtig, mit noch mehr Koffein… Je häufiger und je mehr Koffein konsumiert wird, desto kürzer hält die Wirkungsdauer an.

Außer dem „Hallo Wach“-Effekt kann Koffein noch Folgendes:

  • Es verengt die Blutgefässe im Gehirn und sorgt so für Erleichterung bei Kopfschmerzen.
  • Die herzfernen Blutgefässe werden erweitert und es gelangt mehr Sauerstoff in die Muskeln.
  • Durch die vermehrte Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Kortisol schlägt das Herz schneller, die Pulsfrequenz erhöht sich, der Blutdruck kann erhöht werden (hängt von der Menge und Koffeinempfindlichkeit des Konsumenten ab).
  • Die Nieren werden dazu angeregt, mehr zu arbeiten, es bildet sich mehr Harn.
  • Die Verdauung wird angeregt.
  • Bei äusserlicher Anwendung sollen das Haarwachstum gefördert werden, bzw. positive Effekte auf die Haut sichtbar werden.

 

Welche Nebenwirkungen kommen bei Koffein vor?

Wie fast überall gilt auch bei Koffein, die Dosis macht das Gift. Bei einem gesunden Erwachsenen gelten Einzeldosen von 200 mg Koffein, bzw. Tagesdosen von 400 mg Koffein als unbedenklich. Zur Orientierung: Eine Tasse Filterkaffee enthält rund 90 mg Koffein, ein Espresso entgegen der landläufigen Meinung nur 25 bis 30 mg.

Darüber hinaus treten auch unerwünschte Nebenwirkungen auf, bei empfindlichen Personen können sich diese auch vor dem Erreichen obiger Werte bemerkbar machen. Zu diesen Nebenwirkungen gehören unter anderem:

  • Herzrasen
  • innere Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit
  • Schlafprobleme
  • vermehrter Harndrang
  • Reizung der Magenschleimhaut durch vermehrte Säureproduktion
  • Kopfschmerzen

Für Kinder und Jugendliche gilt ein Richtwert pro kg Körpergewicht wie folgt: Drei- bis Zehnjährige 0,2 mg/kg Körpergewicht und Tag, Zehn- bis Achtzehnjährige 1,4 mg/kg Körpergewicht und Tag. Hier gilt besonderes Augenmerk auf den Konsum von Energy Drinks, welche von Jugendlichen gerne getrunken werden, auch als Mischgetränk mit Alkohol. Schwerwiegende Nebenwirkungen durch hohen Koffeinkonsum in Form von Herzrhythmusstörungen, schweren Nierenproblemen und sogar Todesfällen sind in dieser Altersgruppe bekannt.

Patienten mit Herzrhythmusstörungen sollten ihren Koffeinkonsum mit dem Hausarzt besprochen, ebenso, wenn Medikamente eingenommen werden. Auch werdende Mütter sollten sich beim Koffeinkonsum zurückhalten, empfohlen sind maximal 200 mg täglich.

 

Koffein in der Haarpflege

Shampoos, Spülungen und Haartonics werben mit der Wirkung von Koffein, wodurch die Haare zu mehr Wachstum angeregt werden. Die Studienlage hierzu ist ziemlich dünn, wenngleich die Theorie einleuchtend klingt: Das Shampoo soll über die Haarwurzeln in die Kopfhaut wandern und dort dafür sorgen, dass weniger Testosteron in seine aktive Form umgewandelt wird. Letzteres ist nämlich der Hauptgrund für erblich bedingten Haarausfall bei Männern. Auch die Ursache des Haarausfalls sollte geklärt werden, denn wenn Pilzerkrankungen, Autoimmunerkrankungen oder Medikamentennebenwirkungen ursächlich sind, hilft ein Koffeinshampoo nicht beim Haarwachstum. Wissenschaftliche Belege dafür, dass es überhaupt hilft, gibt es allerdings keine. Fest steht aber, es schadet nicht, und so spricht nichts dagegen, dass Sie bei Bedarf herausfinden, ob Sie persönlich von einem Koffein-Shampoo profitieren oder nicht.

Dabei gilt es zu beachten, dass das Shampoo bei trockenen Haaren bzw. sensibler Haut nicht zu lange einwirken sollte, da Hautreizungen möglich sind. Dennoch ist eine Einwirkzeit von etwa zwei Minuten notwendig, damit das Koffein in die Haarwurzeln eindringen kann. Um eine Wirkung zu erzielen, muss das Shampoo über einen längeren Zeitraum hinweg regelmässig angewendet werden. Tinkturen enthalten eine höhere Konzentration an Koffein, müssen dafür aber auch länger einwirken.

 

Fazit:

Wer sich an die empfohlenen Dosen hält und dabei auf seinen Körper hört, kann von der Wirkung von Koffein durchaus profitieren. Wer koffeinempfindlich ist, aber nicht auf den Geschmack von Kaffee verzichten möchte, für den ist koffeinfreier Kaffee die beste Lösung. Ob Koffein in der Körperpflege sinnvoll ist, zeigt am besten der Selbstversuch, denn schädlich ist es erwiesenermassen nicht.

Aktualisiert am 13. Nov. 2023 14:22
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