Zölia­kie: Wenn Glu­ten Pro­ble­me macht

Zöliakie ist eine wiederkehrende entzündliche Darmerkrankung, hervorgerufen durch Gluten. Bei Gluten handelt es sich um Klebereiweisse, welche in vielen Getreidesorten enthalten sind. Ursächlich für die Glutenintoleranz ist eine Fehlfunktion des Immunsystems, welche in der Nahrung enthaltenes Gluten als gefährlich einstuft.

Beim Verzehr von Gluten kommt es bei den Betroffenen zu Symptomen wie Bauchbeschwerden, Blähungen, Durchfall oder Erschöpfung.

In diesem Artikel erfahren Sie, was bei einer Glutenintoleranz im Körper passiert, wie Sie die Erkrankung erkennen und was es zu beachten gilt, wenn Sie betroffen sind.

 



 

Zöliakie – eine Modekrankheit der modernen Zeit?

Bei Gluten handelt es sich um ein wichtiges Speicherprotein im Weizenkorn. Es hat die Aufgabe, den Keimling zu schützen und ihm eine feste Struktur zu geben. Im Rohzustand ist Gluten schwer bis gar nicht verdaulich, in gekochtem Zustand wird es bekömmlicher. Moderne Züchtungen von Weizen enthalten allerdings um ein Vielfaches mehr an Gluten als früher, somit verzehren wir auch sehr viel mehr davon als noch vor 100 Jahren.

Ausserdem setzt kaum ein Bäcker mehr auf Sauerteig, die Fermentierung ist jedoch die einzige Methode, welche Gluten für den Körper gut verträglich macht.

Somit ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen an Zöliakie leiden. Es handelt sich dabei um ein begründbares Problem und nicht um eine "Modeerscheinung".

Was passiert beim Essen von Gluten?

Im Magen wird das Protein durch die Magensäure aufgefaltet und im Dünndarm zerlegen es Enzyme in seine Einzelbestandteile, die Aminosäuren. Sehr wichtig für die Spaltung ist das Enzym Gewebetransglutaminase. Ohne Fermentation ist es schwieriger, die Struktur des Gluten aufzubrechen, es ist also nicht leicht verdaulich.

Gluten und auch die Gewebetransglutaminase sitzen auf der Darmschleimhaut. Bei manchen Personen entzündet sich diese durch die Angriffe des Immunsystems. Wird die Entzündung chronisch, schädigt sie die Schleimhaut mit der Zeit so stark, dass keine Nährstoffe mehr aufgenommen werden können. Bei extremer Ausprägung der Entzündungen handelt es sich um die Autoimmunerkrankung Zöliakie, rund 1 von 100 Personen sind davon betroffen.

Wird die Erkrankung bekannt, ist es wichtig, Gluten vom Speiseplan zu streichen. Die körpereigenen Immunzellen zerstören nämlich mit der Zeit die sogenannten Darmzotten, welche die Oberfläche des Darms zur Nahrungsaufnahme vergrössern. Steht weniger Oberfläche zur Verfügung, kommt es zu Mangelerscheinungen. Durch die Diät lässt sich die Zöliakie in Schach halten, eine Heilung ist bis dato nicht möglich.

Wer einen empfindlichen Darmtrakt, ein leicht irritierbares Immunsystem oder eine genetische Prädisposition hat, bei dem kann es aufgrund der Zöliakie auch zu weiteren entzündlichen Darmerkrankungen kommen, wie Morbus Crohn, das Leaky Gut Syndrom oder das Reizdarmsyndrom.

Inwieweit Gluten ein Problem für Gesunde darstellt, ist ein umstrittenes Thema in der Wissenschaft. Auch bei Gesunden kann es zu leichten Entzündungen der Darmwand beim Verzehr von Gluten kommen. Passiert dies nicht regelmässig und nicht in grossen Mengen, kann der Körper damit umgehen. Wann die Waage beim Einzelnen jedoch nicht mehr ausgeglichen ist und das Gluten zum Problem wird, lässt sich pauschal nicht beantworten. Deshalb ist auch für Nichtbetroffene von Zöliakie ein moderater Verzehr von Gluten empfohlen.

Welches Getreide enthält viel Gluten?

In folgenden Getreidesorten ist das Klebereiweiss in hoher Konzentration enthalten:

  • Weizen
  • Dinkel
  • Hafer
  • Roggen
  • Grünkern
  • Gerste

Welches Getreide ist gut verträglich?

In folgenden Getreidesorten ist weniger aggressives Gluten enthalten, sie werden besser vertragen:

  • Hirse
  • Reis
  • Mais
  • Amaranth
  • Quinoa
  • Buchweizen
  • Braunhirse

Weiters macht der Verzehr als Sauerteig das Gluten deutlich bekömmlicher, da bereits im Vorfeld problematische Inhaltsstoffe abgebaut und aufgespalten werden. Bis zu 95% des Glutens werden durch den Fermentationsprozess abgebaut.

Die Symptome der Glutenunverträglichkeit

Bei Personen mit Zöliakie kommt es beim Verzehr von glutenhaltigen Nahrungsmitteln häufig zu Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, jedoch können auch eine grosse Anzahl anderer Symptome in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Aus diesem Grund fällt die Diagnose der Glutenunverträglichkeit oftmals nicht leicht, kann längere Zeit in Anspruch nehmen und führt zu einer höheren Dunkelziffer unter den Patient*innen.

Folgende Symptome können auf Zöliakie hinweisen:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Blähungen
  • Mangelerscheinungen (Eisen, Vitamin D, Vitamin B12...)
  • Knochen- und Gelenksschmerzen
  • Diverse Hautprobleme
  • Stimmungsschwankungen bis hin zur Depression

Wie wird eine Zöliakie diagnostiziert?

Wenn Sie nach dem Verzehr von Gluten, welches sich nicht nur in den meisten Teigwaren, sondern auch in Fertiggerichten oder Bier versteckt, unter den genannten Beschwerden leiden, sollten Sie medizinischen Rat einholen und einen Test auf Glutenunverträglichkeit durchführen lassen.

Dabei wird das Blut auf diese spezifischen Antikörper untersucht:

  • Gesamt-lgA
  • Anti-Gewebs-Transglutaminase IgA und IgG
  • Anti-Endomysium IgA und IgG
  • Anti-Gliadin IgA und Anti-Gliadin IgG

Ist der Antikörperbefund positiv, wird zur Sicherung der Diagnose auch eine Gewebebiopsie des Dünndarms veranlasst. Wird eine Zöliakie diagnostiziert, ist es sinnvoll, eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen, da Gluten in Lebensmitteln ein sehr komplexes Thema ist.

Die Ursachen, warum jemand an Zöliakie erkrankt, sind wie bei den meisten Autoimmunerkrankungen noch nicht eindeutig erforscht. Die Kombination aus genetischer Veranlagung und äusseren Umwelteinflüssen wird derzeit als Hauptgrund angenommen.

Ich habe Zöliakie – was kann ich tun?

Die derzeit einzige bekannte Möglichkeit, die Unverträglichkeit in Schach zu halten, ist der konsequente und lebenslange Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel. Anfangs stellt die Diagnose mit Sicherheit eine grosse Einschränkung dar. Je mehr Sie über glutenfreie Ernährung erfahren, desto mehr Möglichkeiten und Alternativen werden Sie finden, um sich dennoch abwechslungsreich ernähren zu können.

Unter glutenfreier Diät ist ein gesundes und beschwerdefreies Leben möglich. An der medikamentösen Therapie der Zöliakie wird derzeit noch geforscht.

Leider bedeutet die Diagnose, dass Sie künftig beim Einkaufen besonders acht auf die Zutatenliste geben müssen. Es darf keine glutenhaltige Zutat und kein Hinweis auf Gluten oder Weizen enthalten sein. Manche Produkte sind mit einem Glutenfrei-Symbol gekennzeichnet, dabei handelt es sich um eine durchgestrichene Ähre in einem Kreis.

Auch wenn Sie auswärts in der Gastronomie essen, ist es sehr wichtig, dass Sie sich genau über die Inhaltsstoffe Ihrer gewählten Speisen informieren.

Wird die glutenfreie Diät konsequent eingehalten, bilden sich die Symptome fast immer vollständig zurück. Wird jedoch wieder mit dem Verzehr von Gluten begonnen, treten die Beschwerden erneut auf.

Autorin: Doris Gapp
Quellen: vitagate.ch, aha.ch, Drogerie Sonderegger

Aktualisiert am 9. Nov. 2023 09:31
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