Be­hal­ten Sie ei­nen küh­len Kopf

Meist ist es eine verhängnisvolle Verkettung von eigentlichen Lappalien, die einem den Kragen zum Platzen bringt. Untersuchungen zeigen, dass eine durchschnittliche Wutattacke zwischen zehn und zwanzig Minuten dauert. Und wenn die Emotionen hochkochen, sind Frauen genauso aggressiv wie Männer. Sie gehen nur anders damit um.

Während sich die Männer in ihrer Männlichkeit eher bestätigt sehen, wenn sie mal richtig Dampf ablassen, plagt Frauen nach ihrem Wutausbruch oft ein schlechtes Gewissen wegen des vorübergehenden Kontrollverlusts. Wie auch immer, die Wut ist eine gefährlich heftige Emotion.

Alltägliche Erfahrung

«Ärger zählt zu den Grundemotionen, er ist eine alltägliche Erfahrung», sagt die deutsche Psychologieprofessorin Hannelore Weber. Einige Emotionsforscher nehmen an, dass Ärger in allen Kulturen in gleicher Weise vorkommt – und er ist kein Waisenkind; er gehört zu einer ganzen Familie von Emotionen, zu der auch Frustration und Zorn gehören.

Im Körper drückt sich die Aggression durch Unruhe aus. Wir wälzen uns im Bett hin und her, laufen auf und ab, ballen die Fäuste – kurz, in uns braut sich etwas zusammen, das nach aussen will. Diese Empfindung kommt nicht von ungefähr. Der Körper schüttet nämlich bei einem Ärgernis vermehrt die Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin aus. Die Folge: Blutdruck und Herzfrequenz steigen, die Durchblutung der Muskeln nimmt zu, der Körper ist in Alarmbereitschaft.

Urzeitliches Alarmsystem

«Ärger gehört zur biologischen Grundausstattung des Organismus», erklärt die Psychologin Hannelore Weber. «Er hat den Menschen von Anbeginn seiner Tage dazu befähigt, in bedrohlichen Situationen möglichst rasch zu reagieren.»

Unseren Vorfahren blieben bei Bedrohungen die Alternativen Kampf oder Flucht. Sie konnten das Mammut also entweder mit dem Speer angreifen oder sich im Gebüsch verstecken. Heute finden die Kämpfe auf Autobahnen, in Büros und Wohnzimmern statt, wir Menschen reagieren aber immer noch ähnlich: So lassen einige ihrer Wut freien Lauf, betreiben «Anger out», wie es in Fachkreisen heisst. Andere, die «Anger in»-Kandidaten, fressen ihren Groll in sich hinein und leiden nicht selten an Magengeschwüren und Depressionen.

Ärger als Motor

Wutausbrüche schaden aber generell der Gesundheit, weil die Stresshormone nicht nur die Alarmbereitschaft steigern, sondern auch die Blutfett- und Zuckerwerte. Wer oft rotsieht, hat demnach ein grösseres Herzinfarktrisiko als friedfertige Zeitgenossen. Darum ist es ratsam, die Gefühlsausbrüche zu kanalisieren. Vor allem sollte man den Ärger dazu nutzen, positive Veränderungen in Gang zu bringen. Schafft man es, ihn angemessen auszudrücken und lösungsorientiert zu handeln, kann er durchaus konstruktiv sein.

Autorin: Christa Müller Friedli Redaktion: Franziska Linder
Aktualisiert am 9. Nov. 2023 13:05
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